Rebekka Ruétz

Die bekannte österreichische Designerin steht für Nachhaltigkeit und Slow Fashion

Februar 2024 – Interview Rebekka Ruétz

Am 7. Februar 2024 präsentierte das Fashion Label „Rebekka Ruétz“ seine neue Kollektion für den kommenden Herbst/Winter 2024/25 auf der Fashion Week in Berlin. Wir hatten die Gelegenheit, die bekannte österreichische Designerin noch vor diesem großartigen Event im Interview zu sprechen.

Du versuchst die Modelandschaft nachhaltiger zu gestalten, was bedeutet das für Dich?

Rebekka: Das Thema Slow Fashion liegt mir sehr am Herzen, wirklich „slow“ produzieren, die Geschwindigkeit herausnehmen. Das entspricht meiner persönlichen Philosophie. Ein Kleidungsstück sollte möglichst nachhaltig und sorgfältig hergestellt werden, um einen gewissen Wert zu symbolisieren, der dann auch eine lange Lebensdauer verdient und nicht nur eine Saison getragen werden kann.

Was dürfen wir in der aktuellen Kollektion für den Sommer 2024 erwarten?

Rebekka: Die Kollektion heißt „sæla“, das ist isländisch und bedeutet „glückselig“. Es ist eine Kollektion der glückseligen Momente. Ich versuche selbst, immer ein positives Mindset zu haben, und damit fällt es mir sehr viel leichter, die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Ich habe von der Natur einen guten Schub Sonnenschein mitbekommen, aber letztendlich ist es eine Lebenseinstellung. Ich entscheide mich jeden Tag aufs Neue für einen positiven Blick auf das Leben. Ich bin dankbar für das Privileg, meine Träume leben zu dürfen und schaue auf mein Glas, das halb voll ist.

Die Kollektion hat mich glückselig gemacht, und ich hoffe, dass sie dasselbe auch bei den Trägerinnen bewirkt. Sie ist sehr clean gehalten, dominiert von vier Hauptfarben: schwarz-weiß, gold, rot und lila, verbunden mit dem wichtigen Thema „Upcycling“. Die Kollektion soll einfach Freude machen.

Upcycling ist ein wichtiges Thema für Dich, von Anfang an?

Rebekka: Nachhaltigkeit und Upcycling lagen mir schon am Herzen, bevor sie gesellschaftlich diesen Stellenwert bekommen haben. Für mich war es schon zu Beginn meiner Arbeit entscheidend: Woher kommen meine Materialien? Können wir sie aus der Umgebung beziehen? Wichtig ist auch, dass Schnitte wiederkommen können, gerade wenn ein großes Budget in der Schnittentwicklung steckt. Je öfter man etwas verwendet, umso mehr Wertschätzung bringt man einem Kleidungsstück oder Gegenstand entgegen. Meine Kollektionen werden nachhaltig und hochwertig produziert und kosten deshalb auch etwas. Aus diesem Grund sollten sie oft getragen werden und draußen sein, bis sie auseinanderfallen.

Wie können wir generell nachhaltiger mit Kleidung und Mode umgehen?

Rebekka: Kreativität bedeutet auch, die Teile immer wieder neu zu kombinieren oder mit einem neuen Trend zu mixen. So bleibt ein großartiges Kleidungsstück ein langes Thema.

Meine persönliche Lebenseinstellung ist, mit weniger klarzukommen. Ich habe keinen großen Kleiderschrank; ich besitze nichts, was ich nicht verwende. Alles, was ich innerhalb eines Jahres nicht getragen oder benutzt habe, wird an jemanden verschenkt, der damit Freude hat.

Du warst 2023 und 2024 Teil einer Initiative zum Thema Upcycling auf der Fashion Week in Berlin?

Rebekka: Ja, in Kooperation mit den Designern: Kilian Kern, Marcel Ostertag und Danny Reinke haben wir 2023 einen Wettbewerb ins Leben gerufen und alle Gäste unserer Shows aufgerufen, Kleidungsstücke zu spenden, die sie nicht mehr tragen. 80 Studenten von drei Mode-Design-Akademien aus München und Berlin erhielten den Auftrag, innerhalb einer Challenge ein Outfit aus Secondhandkleidung zu designen. Es durften keine Stoffe dazu gekauft werden. Auf der Fashion Week im Sommer 2023 wurde aus den 10 Finalisten der/die Gewinner*in gekürt. Eine Fortsetzung des Wettbewerbs fand auch in 2024 statt: Designstudent*innen aus ganz Deutschland konnten sich für die zweite Ausgabe des Contests bewerben und ihre Entwürfe aus Secondhand-Kleidungsstücken einreichen. Die besten Outfits wurden auf dem W.E4. FASHION DAY am 07.02.2024 in Berlin ausgestellt und dem Fachpublikum präsentiert.

Wie wird die Zukunft des Fashion Labels „Rebekka Ruétz“ aussehen?

Rebekka: Wir befinden uns gerade in einer Umbruchphase. Es gibt viel Neues und spannende Visionen, die ich umsetzen möchte. Das können neue Produktideen sein oder auch neuartige Kooperationen, vielleicht im Accessoirebereich. Die Interiorwelt ist ebenfalls sehr interessant und ohnehin mit der Mode eng verwachsen. Ich mag Einrichtungsaccessoires, ich bin eine sehr visuelle Person und möchte mich in einem Raum wohlfühlen. Es muss nicht das neueste Designerteil sein; schon ein Kissen, eine Vase oder Blume ändert das gesamte Erscheinungsbild und kann ein Stimmungsaufheller sein.

Wie lebt Rebekka Ruétz – auf dem Land oder in der Stadt?

Rebekka: Ich bin auf dem Land aufgewachsen, deshalb wollte ich unbedingt in die Stadt. Nach meinem Abschluss in München, einem halben Jahr in New Delhi und der Uni in London habe ich gemerkt, dass eine Stadt auch mal zu groß und zu laut werden kann. Jetzt lebe ich auf dem Land, am Stadtrand von Innsbruck, direkt am Waldrand. Ich liebe die Natur, gehe gerne spazieren und genieße dieses Umfeld sehr. Mein Atelier befindet sich in Innsbruck, ca. 15 Fahrminuten entfernt – genug Zeit, um bereits auf dem Heimweg etwas abzuschalten.

Inspiriert Dich die Natur?

Rebekka: Natürlich sehr. Sie erdet und beruhigt mich, lässt mich zu mir finden. Danach macht der Trubel von großen Städten und Events wieder Spaß, weil man durch die gewonnene Gelassenheit gut damit umgehen kann.

Hast Du ein Haustier?

Rebekka: Ich mag Tiere sehr. Ich war immer schon eine große Pferdeliebhaberin, liebe Katzen, aber finde auch Hunde toll. Die Liebe, die uns Tiere entgegenbringen, ist so einzigartig. Aber mein Berufsleben ist leider nicht tiergerecht; ich bin einfach zu viel unterwegs und kann die Zeit, die ein Tier braucht und verdient, im Augenblick nicht aufbringen.

Ganz herzlichen Dank an Rebekka Ruétz 🫶

Photo Credit: Courtesy REBEKK RUÉTZ – MEHR

„GLÜCKSELIG“ – AKTUELLE SOMMER KOLLEKTION 2024
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